gernsbacher-runde.de | rundgang | wegstrecke 3

Reichental-Hilpertsau-Merkur

hoeenprofil_kopf_vollebreite

Zurück an der Murg besteht kurz vor Hilpertsau die Möglichkeit, nach etwa 20 Kilometern eine Halbzeit zu machen und vom nahen S-Bahnhof mit der Stadtbahn [Linie S81] weiterzufahren.
Wir queren die Straße und die Murg und steigen nach der Werksbrücke in einen kleinen Zick-Zackweg ein, der zum Wanderweg führt. Hier treffen wir auf den Murgtalwanderweg, einem Weg, der auf etwa 100 Kilometern von der Quelle der Murg bis zu ihrer Mündung in den Rhein führt.

[ info ] Flößerei

Die Lebensader Gernsbachs und des Murgtals war früher die Flößerei. Auf dem Wasserweg wurden die mächtigen Eichenstämme bis nach Rotterdam geflößt und brachten gutes Geld. Die reichsten Familien, auch Murgschiffer genannt, gründeten Sägereien und nutzten die Wasserkraft, woraus sich dann die Papierfabriken entwickelten, die im Murgtal ein große Tradition haben. Eine Industrie übrigens, die sehr sauber ist. An der Murg sind Fischreiher keine Seltenheit mehr.

Der Wanderweg führt nach Obertsrot, am Schwimmbad vorbei und durch Streuobstwiesen weiter in Richtung Antoniuskapelle. Auf dem Weg hat man bereits herrliche Ausblicke auf das nahe Schloss Eberstein mit seinem Weinberg.

Das Schloss wurde vor 1272 von den Grafen von Eberstein als Burg und Stammsitz erbaut und thront seither über Gernsbach. Die Markgrafen von Baden wurden die späteren Besitzer, im Jahr 2000 wurde das Schloss an einen Privatmann verkauft, der es nach zahllosen Restaurierungsmaßnahmen wieder zum Leben erweckte. Ein eigenes Märchen also.

Heute kann man im Schlosshotel fürstlich logieren und im mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Gourmet-Restaurant ebenso speisen. Für den Wanderer bietet die Schlossschänke einen gemütlichen Platz auf der Terasse mit Blick auf das Murgtal. Auch Ebersteiner Wein gibt es zu trinken. Das Schloss ist sicher einen kleinen Abstecher wert.

Schloss Eberstein

Blick zum Schloss Eberstein und Weinberg

Talblick vom Schloss Eberstein

WegeweiserWir gehen aber weiter auf dem „Gernsbacher Sagenweg“ und freuen uns auf die Erzgrube. Dieser Felseinschnitt scheint früher zum Schürfen von Silbererz genutzt worden sein, heute ist er allerdings zugeschüttet. Übrig ist nur ein dunkler Spalt und die Sage von den „Zwergen aus dem Gernsberg“ geblieben, eine von acht Geschichten, die auf dem Sagenweg erzählt werden. Durch alte Baumbestände und unter stattlichen Douglasien folgen wir der Rose zur Amandaschau, zur Saulachkopfhütte und Richtung Nachtigall, auch Müllenbild genannt, einem auf dem Höhenrücken zwischen Baden-Baden und Gernsbach gelegenen Gasthaus. Hier kann man noch sehr gut die verheerenden Auswirkungen des Orkans Lothar erkennen, der am 26. Dezember 1999 über dem Schwarzwald wütete und eine Spur der Verwüstung zog.

dsc3656

Die Erzgrube

Von der Nachtigall aus machen wir uns an den letzten großen Aufstieg auf den Merkur. Dieser wird auch der Große Staufenberg genannt, auf Grenzsteinen können Sie ab und zu einen Krug erkennen, die Grenze zum Ortsteil Staufenberg. Stauf ist das Altdeutsche Wort für Krug und wahrscheinlich war die Form des Berges Namensgeber.

Vom Merkur bietet sich ein herrlicher Blick in alle Richtungen, nach Baden-Baden, ins Rheintal, oder ins Murgtal. Wer möchte kann eine Pause und mit der Bergbahn einen Abstecher in die Kurstadt machen.

Am Merkur

Panorama am Merkurturm

Gleitschirm

Gleitschrimflieger

[ info ] Antoniuskapelle

Die Antoniuskapelle im Ätzenbachtal wurde im Jahre 1851 von Obertsroter Bürgern errichtet und war Wallfahrtsort der Gräfinnen vom nahen Schloss Eberstein. An diesem Ort soll der Sage nach eine mächtige Eiche mit dem Abbild des heiligen Antonius, dem Schutzpatron der Armen und Eheleute, gestanden haben. Auf Befehl des Grafen von Eberstein sollte die Eiche von Waldarbeitern gefällt werden. Sie hielt der Fällaktion solange stand, wie das Abbild des heiligen Antonius zu sehen war. Doch als das Bildnis fiel, krachte auch die Eiche zu Boden. Das Heiligenbild war danach allerdings plötzlich verschwunden.

Rund 200 Gulden kostete die Kapelle damals. Sie wurde erst im Jahre 1860 durch den Gernsbacher Dekan feierlich geweiht. Das Antoniusglöckchen diente im Zweiten Weltkrieg als Ersatz für die Kircheglocken der Herz-Jesu-Kirche in Obertsrot, die als Rohstoffe zwangsweise abgeliefert werden musste. Einmal im Jahr, am Festtag des 1232 heilig gesprochenen Franziskaners Antonius von Padua, am 13. Juni, findet eine Wallfahrt zur kleinen Kapelle statt.

antoniuskapelle

Antoniuskapelle

[ info ] Schloss Eberstein

Das heutige Schloss Eberstein thront seit nunmehr über 700 Jahren hoch über dem wildromantischen Murgtal. Im Jahre 1272 durch die Grafen von Eberstein erbaut, ging im 17. Jahrhundert der Besitz in die Hände der Markgrafen von Baden über. Im Jahr 2000 ging es in Privatbesitz über und wurde seitdem liebevoll restauriert.

Heute erstrahlt die einstige Ritterburg in neuem Glanze. Es erwartet Sie auf Schloss Eberstein nicht mehr nur die sagenhafte Aussicht auf das Murgtal, auch der hauseigene Wein wird nebst leichter Gourmetküche im Restaurant serviert. In der Schloss-Schänke im gotischen Saal mit der großen Platanenterrasse genießen Wanderfreunde regionale Spezialitäten und typische Murgtalgerichte. Weitere Infos zu Schloss Eberstein

Zur Wegstrecke